Das Bodenseeschifferpatent ist ein erforderlicher Schein für Bootsführer und Bootsführerinnen, die auf dem Bodensee unterwegs sind. Angesichts der internationalen Zuständigkeit des Sees, der sich über Deutschland, Österreich und die Schweiz erstreckt, ist das Bodenseeschifferpatent eine obligatorische Voraussetzung für alle, die Boote mit einer Motorleistung ab 6 PS oder einer Segelfläche von mehr als 12 Quadratmetern führen möchten.
Theoretische Prüfung
Die theoretische Prüfung ist der erste Schritt auf dem Weg zum Bodenseeschifferpatent. Hierbei müssen die Prüflinge eine Reihe von Multiple-Choice-Fragen beantworten, die ihr Wissen über die Schifffahrtsregeln, die Navigation und andere relevante Themen testen.
Die Vorbereitung auf diese Prüfung kann auf verschiedene Weise erfolgen. Viele entscheiden sich für einen Kurs in einer Bootsschule, der normalerweise über mehrere Abende oder an Wochenenden stattfindet. Die Kosten für eine solche Ausbildung belaufen sich in der Regel auf etwa 300 Euro. Alternativ dazu können sich die Prüflinge auch selbstständig mithilfe von Online-Ressourcen wie Online-Kursen oder Lern-Apps vorbereiten. Diese sind oft kostenlos. Es kann aber dennoch von Vorteil sein, zusätzliche Stunden in einer Bootsschule zu nehmen, um spezifische Informationen über das Revier und praktische Tipps für die Prüfung zu erhalten.
Praktische Prüfung
Die praktische Prüfung ist der zweite Schritt auf dem Weg zum Bodenseeschifferpatent. Hier müssen die Prüflinge verschiedene Seemannsknoten beherrschen und ihre Fähigkeiten in verschiedenen Bootsmanövern unter Beweis stellen. Die Vorbereitung auf diese Prüfung erfolgt in der Regel ebenfalls über eine Bootsschule und kostet durchschnittlich etwa 600 Euro. Diese Ausbildung umfasst praktische Übungen auf dem Wasser und wird von erfahrenen Ausbildern geleitet, die den Prüflingen helfen, ihre Fähigkeiten zu verbessern und sich auf die Prüfung vorzubereiten.
Weitere Kosten
Neben den Kosten für die Ausbildung müssen die Prüflinge auch mit weiteren Ausgaben rechnen. Dazu gehören die Gebühren für ein ärztliches Attest (ca. 25 Euro), die Prüfungsgebühr für die theoretische Prüfung (40 Euro), die Prüfungsgebühr für die praktische Prüfung (25 Euro) und die Ausstellungsgebühr für das Patent (10 Euro). Somit belaufen sich die Gesamtkosten für das Bodenseeschifferpatent auf rund 100 Euro zusätzlich zu den Ausbildungskosten.
Ärztliches Attest
Beim ärztlichen Attest handelt sich, um eine Auskunft über den derzeitigen Gesundheitszustand des Prüflings bzw. um einen Tauglichkeitsnachweis. Das Attest kann bequem beim Hausarzt des Prüflings ausgestellt werden oder auch bei jedem anderen Arzt, solange dieser in einer Praxis niedergelassen ist. Um das Attest zu erhalten, müssen ein Sehtest, ein Hörtest und ein allgemeiner Gesundheitscheck absolviert und bestanden werden. Das ärztliche Attest ist 12 Monate lang gültig.
Wissenswertes
An dieser Stelle haben wir noch ein paar weiter wissenswerte Fakten zum Bodenseeschifferpatent zusammengestellt:
Alter
Um das Bodenseeschifferpatent unter Motor abzulegen, muss der Prüfling mindestens 18 Jahre alt sein. Für das Bodenseeschifferpatent unter Segel beträgt das Mindestalter des Prüflings 14 Jahre.
Reihenfolge
Ist man sich noch unsicher, ob man zunächst nur das Bodenseeschifferpatent ablegen möchte oder ob man zeitnah noch einen anderen Bootsführerschein machen möchte, sollte man sich gut überlegen, in welcher Reihenfolge man die Scheine ablegt. Diese spielt nämlich eine wichtige Rolle.
Legt man zum Beispiel erst die Prüfung zum SBF-See ab und macht im Anschluss das Bodenseeschifferpatent, wird einem die praktische Prüfung zum Bodenseeschifferpatent erlassen. Man muss sich dann nur noch auf den theoretischen Teil vorbereiten. Das spart nicht nur Zeit und Geld, sondern ganz bestimmt auch den ein oder anderen Nerv.
Liebäugelt man hingegen mit dem SBF-Binnen, sollte man auf jeden Fall das Bodenseeschifferpatent zuerst machen. Denn dann kann man sich den SBF-Binnen ohne weitere Prüfungen ausstellen lassen.
Fazit
Insgesamt ist das Bodenseeschifferpatent eine wichtige Voraussetzung für alle, die auf dem Bodensee segeln oder motorbetriebene Boote führen möchten. Die Erlangung dieses Patents erfordert eine gründliche Vorbereitung sowohl in der Theorie als auch in der Praxis sowie die Bewältigung der beiden Prüfungsteile (Theorie- und Praxisprüfung). Trotz der damit verbundenen Kosten ist die Investition in die Ausbildung und den Erwerb des Patents unerlässlich, um die Sicherheit auf dem Bodensee zu gewährleisten und die geltenden Vorschriften einzuhalten.