Der Befähigungsnachweis des Bodenseeschifferpatents und die Voraussetzungen für die erforderliche Prüfung:
Ab einer gewissen Antriebsleistung bzw. Segelfläche ist es erforderlich, einen eigenen Befähigungsnachweis zu erlangen, wenn man ein Boot am Bodensee führen will. Das Bodenseeschifferpatent gibt es in der Kategorie A als Motorschein und in der Kategorie D als Segelschein. Voraussetzung zum Segelschein ist ein Alter von mindestens 14 Jahren, beim Motorführerschein muss man mindestens 18 Jahre alt sein.
Zudem muss man über einen gesunden Allgemeinzustand verfügen und über eine ausreichende Sehkraft. Den Hochrheinzusatz benötigt man auf dem Rhein zwischen Schaffhausen und Eschenz. Die Prüfung zum Bodenseeschifferpatent werden durch die Landratsämter Lindau, Konstanz und Bodenseekreis durchgeführt. Sie besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Der theoretische Teil umfasst Multiple-Choice-Fragen, der praktische Teil besteht aus Manövern und Knoten.
Die Anmeldung zur Prüfung für das Bodenseeschifferpatent
Es ist nicht erforderlich, dass die theoretische und die praktische Prüfung an einem Tag abgelegt werden. Die Prüfungen müssen allerdings innerhalb eines Jahres beim Prüfungsausschuss eines Landratsamtes in Lindau, Konstanz und Bodenseekreis abgelegt werden. Der Prüfungsausschuss ist frei wählbar, die theoretische und die praktische Prüfung müssen allerdings vor dem gleichen Ausschuss abgelegt werden. Die notwendigen Formulare für die Prüfungsanmeldung (Antragsformular sowie die von einem Arzt ausgefüllte Bestätigung über den Gesundheitszustand) können auf der Website des Landratsamtes heruntergeladen werden. Es ist empfehlenswert, sich zeitnah für die Prüfung anzumelden, damit die Termine nicht ausgebucht sind. Wer bereits andere Bootscheine besitzt, sollte diese in Kopie einreichen und das Original am Tag der Prüfung mitbringen.
Wichtige Informationen zur theoretischen Prüfung
Die theoretische Prüfung zum Bodenseeschifferpatent ist in 3 Teile geteilt:
- Kategorie A: Basis- und Motorteil
- Kategorie D: Segelteil
- Kategorie H: Hochrheinteil
Der Basis- und Motorteil muss von allen Prüflingen absolviert werden. Wer ein Segelboot mit mehr als 12 m2 Segelfläche auf dem Bodensee führen will, benötigt zusätzlich den Kategorie D-Teil. Wer mit einem Motorboot den Hochrhein befahren will, benötigt zusätzlich zu Kategorie A, den Kategorie H-Teil.
Wesentliche Informationen zur praktischen Prüfung
Die praktische Prüfung kann in zwei Varianten abgeschlossen werden:
- als Segelprüfung in der Kategorie D mit einem Segelboot mit mehr als 12 m2 Segelfläche
- als Motorbootprüfung in der Kategorie A auf einem Motorboot mit mehr als 4,4 kW Antriebsleistung
Die praktische Segelprüfung und auch die praktische Motorbootprüfung setzen sich aus einer Reihe von Manövern zusammen, sowie aus mehreren Seemannsknoten. Diese müssen geknüpft werden und ihre Verwendung sollte erklärt werden können. Es macht Sinn, die Manöver in einem Kurs in einer Bootsschule zu erlernen.
Anerkennung anderer Bootsführerscheine für das Bodenseeschifferpatent
Wer bereits Inhaber eines SBF-Binnen unter Motor, eines Sportküstenschifferscheins (SKS) oder eines SBF-See ist, dem wird die praktische Motorbootprüfung erlassen. In diesen Fällen ist nur die theoretische Prüfung der Kategorie A abzulegen, um das Bodenseeschifferpatent zu bekommen. Inhabern des SBF-Binnen unter Segel, des DSV-A-Scheins oder des Sportküstenschifferscheins unter Segel (SKS) wird die praktische Segelprüfung erlassen. Um das Bodenseeschifferpatent Segel zu erlangen, muss daher nur mehr der theoretische Prüfungsteil der Kategorie A absolviert werden.
Das Ferienpatent auf dem Bodensee
Um Feriengästen das Führen eines Bootes am Bodensee zu ermöglichen, kann jeder, der den SBF-Binnen besitzt, einmal im Jahr für einen Monat das Ferienpatent beantragen. Mit diesem Patent ist es erlaubt, gegen eine Gebühr ein Schiff mit mehr als 4,4 kW Antriebsleistung resp. 12 m2 Segelflächen geführt werden. Zu beantragen ist das Ferienpatent beim Landratsamt in Lindau, am Bodenseekreis oder in Konstanz.
