Die neue Ausstellung im MAC Museum Art & Cars in Singen am Hohentwiel widmet sich dem Thema „MENSCHEN“ am Beispiel von ausgewählten Werken von Günter Scholz und Gerhard Elsner. Die Ausstellung zeigt die innere Situation des Menschen in den 50er Jahren: Teils vage Gestalten, teils unverwechselbare Individuen, beide werden zu Figuren, die an Schaufensterpuppen erinnern, in schmale Längsformen dargestellt oder in Bewegung entfaltende Körper. Gelegentlich hinter großen, gemalten Glasscheiben gedrängt, ist die Existenz der Menschen nur zu erahnen. Die beiden Künstler verbindet nicht nur die Region Hegau-Bodensee, sondern auch die ständige Suche nach Zustandsbeschreibungen, welche sich in farblichen Bewegungen auflösen.
Die 1950er Jahre waren nach wie vor von den Trümmern des Zweiten Weltkrieges geprägt: Nach Jahren des Verzichts konnte das Automobil den Stadtmenschen ein neues Freiheitsgefühl vermitteln. Auch wenn der Großteil nur vom eigenen Auto träumen konnte, führte das Automobil zum Wirtschaftswunder und belebte die Straßen der Großstädte.
Elsner und Scholz verfolgen das seit jeher die Kunst beherrschende Thema „Mensch“ trotz aller, auch formaler Unterschiede, in einer auffallenden Gemeinsamkeit: Sie nehmen den Menschen in seiner unverhüllten Verletzlichkeit wahr.
Gerhard Elsner wurde 1930 in Senftenberg in der Niederlausitz geboren. Nach dem Studium der Kunst und Geschichte in Freiburg und Karlsruhe arbeitete er als Kunsterzieher, zuletzt in Überlingen am See. Wie Günter Scholz entfernte er sich im Laufe seines vielbeachteten künstlerischen Schaffens von der naturnahen Darstellung, wobei in den Bildern der gestalterische Prozess des Auflösens thematisiert wird. Dem Maler und Zeichner, der 1997 seinen Wirkungskreis nach München verlegte und dort 2017 starb, war das Labyrinth Großstadt zur Chiffre für Vereinsamung und Entseelung des modernen Lebens, aber auch für die Sehnsucht nach Erlösung geworden. Die Straßen und U-Bahn-Schächte werden in seinen Bildern von schemenhaften, fast schon erstarrten Figuren bevölkert. Melancholie durchzieht die bühnenartigen Szenarien mit ihren charakteristischen Hell-Dunkel-Kontrasten.
Günter Scholz, 1941 in Schlesien geboren, wuchs in Zell im Wiesental auf. Nach dem Studium in Basel und verschiedenen beruflichen Engagements unternahm er Reisen in die USA und nach Asien. Von 1981 bis zu seinem Tod 2010 lebte er in Enkenstein im südlichen Schwarzwald. In den Kompositionen von Günter Scholz lässt sich der „rasende Stillstand“, dem der Mensch in der Postmoderne ausgesetzt ist, erkennen. Die expressiven Pinselspuren sind gleich Lebensspuren – die üppige Farbe Ausdruck von Gefühlen. Für seine Malerei geht das bekannte Wort Paul Klees: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar.“